Allgemeines

Auf einen Blick – Warum Kommunen & Sozialunternehmen noch Luft nach oben haben

Der Impulsgeber Vergabe erwuchs aus dem „Modellprojekt zur Verbesserung des Gründerökosystems für Sozialunternehmen in Brandenburg“. Hier entwickelt die Social Impact gGmbH Lösungsansätze und Ideen, mit dem Ziel, die Gründungsinfrastruktur für Sozialunternehmer:innen im ländlichen Brandenburg zu verbessern.

Aus zahlreichen Interviews und Gesprächen mit Sozialunternehmen und Personen, die in der öffentlichen Verwaltung tätig sind, entstand das Konzept sowie wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung des Impulsgeber Vergabe. Daraus konnten wir auch erfahren, welche Potentiale nachhaltiger öffentlicher Beschaffung bisher noch ungenutzt bleiben und wo – aus unserer Sicht – die größten Stellschrauben sind.

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Foto von Omar Ram

Es gibt noch einiges zu tun…

Bis heute werden die zahlreichen Möglichkeiten und Potentiale nachhaltiger Beschaffung nur selten und wenig systematisch voll (aus)genutzt. Zwar werden häufiger vereinzelte Projekte, die soziale und ökologische Kriterien in der Ausschreibungsgestaltung berücksichtigen, realisiert. Sowohl Kommunen als auch Sozialunternehmen fühlen sich allerdings oft nicht ausreichend informiert und/oder ausgestattet, um sich dem Thema anzunehmen.

Für Kommunen

Kommunen können mehr tun, um nachaltige Beschaffungen umzusetzen. Im Folgenden beschreiben wir, welche Aspekte aus unserer Sicht hierfür wichtig sind.

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Politischer Rückhalt und ein klarer Auftrag zu nachhaltiger Beschaffung sind essentiell. Das Thema Nachhaltigkeit steht jedoch häufig nicht auf der Prioritätsliste beim Thema Becshaffung. Damit mangelt es auch an Ratsbeschlüssen und intern genutzten Beschaffungsleitfäden mit Bezug zu nachhaltiger Beschaffung, die den Mitarbeitenden in einer Kommune, die Sicherheit und Inspiration geben, Nachhaltigkeit stärker in Vergabeprozesse zu integrieren.

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Innovation und Veränderung bedürfen Zeit und dami Personal sowie eine entsprechende politische Ausrichtung. Die Zeit, um sich für einzelne Produktgruppen Alternativen herauszusuchen oder die Sicherheit neue Vergabeprozesse in Bezug zu sozial-ökologischen Zuschlagskriterien rechtssicher umzusetzen, ist eher dann gegeben, wenn hierfür auch Ressourcen freigegeben werden können.

Zentrale Vergabestellen, die Prozesse überblicken und Wissen sammeln können, sind z.B. nicht immer gegeben, insbesondere in kleineren Kommunen. Deshalb gibt es wohl auch häufiger Berührungsängste damit, innovative oder bisher unbekannte Verfahrensformen oder Vergabekriterien anzuwenden.

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Es gibt viele Beratungsangebote und hilfreiche Ressourcen. Allerdings wissen Kommunen häufig nicht um diese vielzähligen Möglichkeiten. Eine Aufstellung von hilfreichen Angeboten finden Sie hier:

Bestehende Angebote für Kommunen
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Das Konzept des Sozialunternehmen ist selten ein Begriff und viele Mitarbeiter:innen in Kommunen kennen keine Sozialunternehmen in ihrer Region, die sie ggf. zu einem Bieterdialog einladen könnten. Deshalb sollten sich auch die Sozialunternehmen selbst praktiv bei ihren Kommunen vorstellen, um einen Erfahrungsaustausch anzustoßen.

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Klarheit über die rechtlichen Rahmenbedingungen zu haben, ist essentiell und muss auch von politischer Seite weiter bestätigt werden. Denn: Richtig gemacht ist nachhaltige Beschaffung absolut rechtssicher. Dieser Einsicht entgegen stehen bisweilen jedoch die Komplexität des Vergabegesetztes sowie die Tatsache, dass die Anwendung von sozialen und ökologischen Kriterien bisher nicht verpflichtend für Kommunen ist. Vorbilder wie soziale Aspekte und Regionalität rechtssicher eingebunden werden können, würden zusätzliche Sicherheit geben.

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Es bedarf weiteren Strukturen zur Vernetzung mit anderen Akteur:innen und damit auch an zentralen Ansprechpersonen in Kommunen.

Die Metropolregion Nürnberg ist ein Gutes Beispiel dafür, wie Vernetzung gelingen kann. Mehr Informationen dazu gibt es hier.

Gutes Beispiel Vernetzung Metropolregion Nürnberg

Für Sozialunternehmen

Sozialunternehmen bieten Güter und Dienstleistungen, die für Kommunen durchaus interessant sind! Allerdings kommt es noch zu selten zu einer Beauftragung von Sozialunternehmen durch die öffentliche Hand.

Welche Gründe das haben mag und welche Möglichkeiten Sozialunternehmen gleichwohl haben, zeigen wir im Folgenden.

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Sozialunternehmen, die bereits mit Kommunen zusammengearbeitet haben, beschreiben die Gestaltung der Ausschreibung als herausfordernd und können aufgrund ihrer Unternehmensgröße nicht immer die in der Ausschreibung geforderten Kapazitäten erbringen (Kosten für Gütezeichen sind sehr hoch, Liefermengen für öffentliche Ausschreibungen sind häufig zu groß, Lieferanforderungen an Kennzeichnungen können aufwendig sein, Preiswettbewerb mit bereits etablierten Unternehmen). Allerdings: Wenn eine Zusammenarbeit zum Tragen kommt, erweisen sich Kommunen als wertvolle Partner für eine längere Zeit!

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Noch ist die Sichtbarkeit von Sozialunternehmen eher gering. Das liegt u.a. an einer bislang nicht standardisierten Wirkungsmessung oder der Unklarheit des Begriffs Sozialunternehmen. Sozialunternehmen sollten im Dialog mit Kommunen klar ihren Mehrwert kommunizieren, um hier Interesse zu wecken!

Schaut hier nach, wie ihr eure Wirkungslogik gestalten könnt.

Wirkungslogik erstellen
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Noch mangelt es an ausreichenden Vernetzungsmöglichkeiten zwischen Sozialunternehmen, die im gleichen Bereich tätig sind und für die eine Zusammenarbeit mit Kommunen interessant wäre. Durch einen stärkeren Austausch untereinander können Sozialunternehmen sich künftig besser positionieren und etwaige Hürden im Vergabeprozess leichter meistern.

Das Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland (SEND e.V.) zählt mehr als 400 Mitglieder in allen Bundesländern. Hier könnt ihr euch nach anderen Sozialunternehmen in eurer Branche oder Region umsehen – es gibt mittlerweile auch 10 regionale Vernetzungsgruppen, u.a. in Brandenburg.

Sozialunternehmen in der Nähe finden sich auch im Branchenbuch des Projekts Landvisionen.

Mitglieder SEND e.V.Branchenbuch Landvisionen

Weiterführende Informationen zum Projekt

Diese Webseite ist ein Projekt von Social Impact

Seit 30 Jahren entwickeln wir Infrastrukturen und Projekte zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen, verbreiten unsere Expertise und bilden starke Netzwerke. Als Motor systemischer Veränderung schaffen wir Innovationen für eine gerechte und zukunftsfähige Gesellschaft von morgen.

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Partner und Förderung

Der Impulsgeber Vergabe ist Teil des „Modellprojekts zur Verbesserung des Gründerökosystems für Sozialunternehmen in Brandenburg“. Hier entwickeln wir Lösungsansätze und Ideen, mit dem Ziel, die Gründungsinfrastruktur für Sozialunternehmer:innen im ländlichen Brandenburg zu verbessern. Auf diese Weise wollen wir einen Beitrag leisten, sozial-ökologische Herausforderungen in Brandenburg zu adressieren.

Gefördert durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Brandenburg.