discovering hands gUG wurde 2011 in Mühlheim an der Ruhr gegründet. Das Unternehmen nutzt das Modell der taktilen Diagnostik bei der Untersuchung von Brustkrebs bei Frauen. Die lebensgefährliche Krankheit betrifft jährlich ca. 70.000 Frauen in Deutschland. 16.000 (also jede neunte Betroffene) sterben jedes Jahr an der Krankheit. Die Untersuchung wird dabei von sehbehinderter Frauen durchgeführt, die über einen besonders sensiblen Tastsinn verfügen. discovering hands gUG bildet die Frauen zu professionellen Medizinisch-Taktilen Untersucherinnen (MTUs) aus. Deren Erfolgsquote bei der Früherkennung von Gewebeveränderungen liegt ca. 50 Prozent höher als bei Ärzt:innen (30% höher bei kleineren Tumoren). So können sie einen Tumor schon ab einer Größe von 0,6 Zentimeter erkennen. Zum Vergleich: Im Durchschnitt erkennen Frauenärzt:innen möglicherweise gefährliche Knoten erst bei ein bis zwei Zentimetern Größe. Das ist entscheidend. Denn ist ein Tumor bei seiner Entdeckung kleiner als 2 cm, besteht eine ca. 90-prozentige Heilungschance.

2019 rechneten McKinsey und Ashoka vor, dass die über 1.700 Sozialunternehmen in Deutschland einen wirtschaftlichen Nutzen von mehreren Milliarden Euro entfalten können. Das Modell der innovativen Brustkrebsvorsorge des Sozialunternehmens discovering hands könnte demnach allein schon 80 bis 160 Millionen Euro an Behandlungskosten einsparen.

Für Brandenburg sieht es ähnlich aus. Dort gibt es laut einer Studie des IRS und Social Impact (2020) rund 140 marktorientierte Sozialunternehmen. Damit sind Sozialunternehmen in Brandenburg vergleichsweise stark vertreten, insbesondere im ländlichen Raum. Sie fungieren als wichtige Impulsgeber, zum Beispiel im Bereich der Digitalisierung, Bildung, des neuen Arbeitens, bei der Nutzung des vorhandenen Raumbestands und in der ökologischen Landwirtschaft. Hinzu kommen innovative Sozialbetriebe, die in den Bereichen Inklusion und Integration stärker als in der Vergangenheit auch am freien Markt agieren.

Das Potenzial von marktorientierten Sozialunternehmen wird mittlerweile auch in klassischen Wirtschaftsbereichen erkannt, wie die Prämierung des Brandenburger Coconat, einem Co-working- und der Nachhaltigkeit sowie der Regionalentwicklung verpflichteten Veranstaltungsort auf dem Land, mit dem deutschen Tourismuspreis 2019 und die wiederholte Wahl von Sozialunternehmen unter die Start-ups des Jahres in Deutschland beweist.

Darüber hinaus zeigt der Deutsche Social Entrepreneurship Monitor des SEND e.V. (2022), dass fast 20% der befragten Sozialunternehmen mit der öffentlichen Hand zusammenarbeiten und dort ihre Produkte und Dienstleistungen erfolgreich anbieten. Konventionelle Startups verkaufen dagegen nur in 5% an staatliche Stellen.

Vor diesem Hintergrund setzen Initiativen wie Buy Social des SEND e.V. etwa darauf, die Attraktivität der Angebote von Sozialunternehmen in Beschaffungsprozesse – auch konventioneller Unternehmen – herauszustellen. Nach dem Motto: Wenn ohnehin eingekauft wird, kann ein Einkauf ebenso nachhaltig sozialen Mehrwert schaffen.