Grosses Header-Breitbild.
Neuruppin
Als Fairtrade Stadt Inspiration in der Kommune schaffen

Neuruppin ist eine der ersten Fairtrade Städte in Brandenburg. 2018 wurde der Stadt dieser Titel durch Fairtrade Deutschland e.V. verliehen. Damit geht Neuruppin mit gutem Beispiel für Brandenburg voran. Als Fairtrade Stadt organisiert Neuruppin jedes Jahr verschiedene Aktionen und Aktivitäten rund um das Thema. Lesen Sie hier weiter, wie der Grundstein dazu gelegt wurde.

Als Gemeinde wollen wir mit unseren Einwohner:innen fair umgehen. Warum sollte das für den Rest der Welt anders sein? Deshalb haben wir uns als Stadt gemeinsam mit der Zivilgesellschaft und auch Akteuren aus der Wirtschaft entschieden, das Thema Fairtrade in der Stadt zu etablieren. Vielen ist nicht bewusst, unter was für Bedingungen manche Produkte, die wie alltäglich nutzen, hergestellt werden. Dies sollte sichtbar gemacht werden.

Daniela Kuzu, Beigeordnete Fontanestadt Neuruppin

Neuruppin ist seit 2018 eine der ersten Fairtrade Städte Brandenburgs.

11
Mitglieder in der Steuerungsgruppe
5 Geschäfte die Faire Produkte anbieten
Eine Fair Trade Schule
2 Restaurants die faire Produkte anbieten

Neuruppin ist eine der ersten Fairtrade Städte in Brandenburg. 2018 wurde der Stadt dieser Titel durch Fairtrade Deutschland e.V. verliehen. Damit geht Neuruppin mit gutem Beispiel für Brandenburg voran. Als Fairtrade Stadt organisiert Neuruppin jedes Jahr verschiedene Aktionen und Aktivitäten rund um das Thema. Lesen Sie hier weiter, wie der Grundstein dazu gelegt wurde.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wie wurde Neuruppin Fairtrade Stadt?

Die Initiative Fairtrade Stadt zu werden, kam in Neuruppin aus der Zivilgesellschaft. Mit großem Interesse wurde das Vorhaben gemeinsam mit der Gemeinde umgesetzt. Dafür beschloss die Stadtverwaltung im April 2017, sich auf eine Teilnahme für die „Fairtrade Kampagne“ und den Titel „Fairtrade Stadt“ zu bewerben. Ziel war und ist es, ein stärkeres Bewusstsein für den „Fairen Handel“ zu schaffen und den Gedanken von fair und regional lebendig werden zu lassen.

Um Fairtrade Stadt zu werden sind die folgenden 5 Kriterien zu erfüllen:

1

Ein Stadtverordnetenbeschluss zur Unterstützung des fairen Handels. Darin wurde die Entscheidung getroffen, als Stadt den Titel „Fairtrade Stadt“ anzustreben

2

Die Bildung einer lokalen Steuerungsgruppe aus verschiedenen Bereichen der Kommune und Zivilgesellschaft (Medien, Schulen & Vereine, (Einzel-)Handel, Städtischer Verwaltung, Kirchen und Nichtregierungsorganisationen).

3

Es gilt die Anforderung, dass Fair-Trade-Produkte in lokalen Einzelhandelsgeschäften und Restaurants angeboten und verwendet werden. Je nach Stadtgröße entscheidet sich der Umfang. In Neuruppin werden in 5 Einzelhandelsgeschäften und 2 Gastronomiebetrieben mindestens 2 Produkte aus fairem Handel angeboten.

4

Auch der Einbezug der Zivilgesellschaft ist ein wichtiges Kriterium. In öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen können Fair-Trade-Produkte angeboten werden. Zudem ist es Ziel, Bildungsveranstaltungen zu dem Thema durchzuführen. In Neuruppin ist die Evangelische Schule zertifizierte Fairtrade – Schule. Auch kirchliche Vereine und die Stadtverwaltung selbst werden Fair-Trade-Produkte konsumiert bzw. Gästen angeboten.

5

Die Steuerungsgruppe übernimmt die Medien – und Öffentlichkeitsarbeit zu dem Thema Fairtrade in Neuruppin. Jährlich sind es nach dem Kriterienkatalog von Transfair e.V. mindestens 4 Presseartikel, die veröffentlicht werden sollen.

Bewerbung zur Fairtrade Stadt / Bild

Bewerbung zur Fairtrade Stadt

Nach viel engagierter Arbeit von Akteur:innen aus der Verwaltung und der Steuerungsgruppe konnte die Stadt Neuruppin die 5 Kriterien erfüllen und sich erfolgreich bei Fairtrade Deutschland e.V. auf den Titel „Fairtrade Stadt“ bewerben. Am 1. Juni 2018 bekam der Bürgermeister Jens-Peter Golde die Ernennungsurkunde als Fairtrade-Stadt von Fairtrade-Botschafter Manfred Holz in feierlichem Rahmen auf dem Schiff „Kronprinz Friedrich“ verliehen. Der originale Beschluss mit Erläuterungen zu den 5 Kriterien kann unter Materialien auf dieser Webseite und der Webseite der Stadt Neuruppin eingesehen werden.

 
„Seitdem wir den Fairtrade-Titel innehaben, konnten wir bereits viele Aktionen umsetzen. Es ist immer mit viel Kreativität verbunden, auch die Menschen in unserer Stadt aufzurütteln. Wir werden auch nicht müde, dies weiterhin zu tun. Was es dafür braucht, ist politischer Wille und das Engagement von Mitglieder der Steuerungsgruppe, Kreativität der Akteure, aber auch Durchhaltevermögen und verrückte Ideen.“

Daniela Kuzu, Beigordnete Fontanestadt Neuruppin

Die Steuerungsgruppe als wichtiges Element für den Erfolg als Faitrade Stadt / Bild

Die Steuerungsgruppe als wichtiges Element für den Erfolg als Faitrade Stadt

Ein zentrales Element, um Fairtrade Stadt zu werden, ist die lokale Steuerungsgruppe mit verschiedenen  Vertreter:innen aus der Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Verwaltung. Aufgabe der Steuerungsgruppe ist die Planung und Durchführung von Veranstaltungen und Vorhaben als Fairtrade Stadt. Momentan (Stand Juni 2022) gehören 11 verschiedene Mitglieder zur Steuerungsgruppe. Die Treffen finden in regelmäßigen Abständen zu unterschiedlichen Themen statt. Alle Neuruppiner:innen sind herzlich willkommen, sich hier einzubringen.

2020 wurden bei einem Strategietreffen der Steuerungsgruppe die zukünftige Ausrichtung der Fairtrade – Aktivitäten der Stadt neu besprochen und entschieden. Ziele sind, das Thema Fairtrade mit all seinen Facetten in die Öffentlichkeit zu tragen und die lokalen Geschäfte davon zu überzeugen, möglichst viele Fairtrade-Produkte anzubieten.

Um neue Zielgruppen zu erreichen, ist eine neue Strategie der Steuerungsgruppe, lokale Wirtschaftsunternehmen, Banken und Versicherungen mit Hilfe des Konzepts Faire Beratung zu erreichen. Hierbei werden faire Produkte wie Kaffee, Tee oder Gebäck, dem/der Kund:in bei der Beratung gereicht. Ein weiteres Ziel ist es, Fairtrade und Regionalität zu verbinden und damit die regionale Wirtschaft zu stärken. Außerdem werden Angebote für einen Teil der Zivilbevölkerung geschaffen, für die das Thema Fairtrade noch keine Rolle spielt. Dies sind unter anderem Kinder und Jugendliche, für die zu deren Interessensgebieten wie Mode und Fußball zielgerichtet Angebote geschaffen werden.

  • Mehr Fairtrade
    für die Neuruppiner:innen

    Seit 2018 gibt es verschiedene Aktivitäten rund um das Thema Fairtrade in Neuruppin. Diese binden Kitakinder, Schüler:innen, Unternehmen der Region und Sportvereine mit ein.

    Mit viel Tatkraft und Inspiration für den Fairen Handel werden jedes Jahr zahlreiche Projekte umgesetzt.

Gebrauchte Kleindung auf einem Kleiderständer

Inspiration aus Neuruppin

Beispielsweise gibt es im Mai 2022 einen Fashion-Wettbewerb „Upcycling“ für städtische Schulen. Dort gestalten Kinder und Jugendliche aus alten Kleidungsstücken neue Outfits. In einer Modenschau werden die Upcycling-Outfits präsentiert und ein Preisgeld vergeben. Mit dieser Aktion soll unter anderem auf die Bedingungen der Billigmodenindustrie hingewiesen werden. Die Teilnehmenden lernen auf kreative Art und Weise, dass Kleidung länger getragen werden oder upgecycelt werden kann und der Kauf von neuen übermäßig vielen Textilien zu verhindern.

2022 findet außerdem eine sogenannte Schokofahrt statt. Bei einer Schokofahrt wird Schokolade aus Kakao, der mit dem Segelschiff aus Lateinamerika transportiert wurde, von Amsterdam bis nach Neuruppin mit dem Fahrrad transportiert. Damit ist der Transport der fair produzierten Schokolade klimaneutral. Einzelhändler und Organisationen in Neuruppin können die emissionsfreie, faire Schokolade bei der Stadt bestellen.

Eine größere Veranstaltung, die seit mehreren Jahren stattfindet, ist das „Faire Frühstück“. Hierbei wird der Gedanke Fairer Handel mit dem Regionalen verbunden, indem Unternehmen aus der Region ihre fair und ökologisch produzierten Produkte vorstellen. Zusätzlich liefern Restaurants der Stadt faire und regionale Speisen und stellen sich vor.

Durch die Vorstellung eines Dokumentarfilms zum Thema Billigmodenindustrie konnten 2021 etwa 100 Schüler:innen angesprochen werden, die zum Thema fair produzierte Kleidung diskutierten. Neben diesen Aktionen gibt es auch von der Stadt Festlegungen, dass zukünftig in allen städtischen Kitaeinrichtungen nur noch faire Spielbälle angeschafft werden dürfen.

Seit 2020 gibt es zudem einen jährlichen Stundenplan für Schüler:innen Neuruppins, auf dessen Rückseite wichtige Fakten zum Thema Fairtrade oder Fairtrade-Produkten zu finden sind. 2020 wurde das Thema Fairtrade allgemein vorgestellt. Der Stundenplan 2021 enthielt Informationen zum Thema faire Fußbälle, 2022 gibt es Hintergrundinfos zum Thema Schokolade.

Das vielfältige Angebot an Aktivitäten bindet große Teile der Bürger:innen mit ein. Damit wird das Thema Fair Trade und nachhaltige Beschaffung sowohl für die Stadtverwaltung, als auch in der breiten Zivilgesellschaft sichtbarer. Aktuelle Aktivitäten finden Sie auf der Fairtrade-Stadt-Webseite von Fairtrade Deutschland e.V..

Gewonnene Erkenntnisse

Erfolgsfaktoren und Erfahrungen der Fairtrade Stadt Neuruppin

1

Zivilgesellschaftliches Engagement legte den Grundstein für die Bewerbung auf den Titel Fairtrade Stadt. Verschiedene zivilgesellschaftliche Akteur:innen waren bereits vor 2017 aktiv und sind an die Stadt herangetreten.

2

Es ist immer herausfordernd, Menschen vor Ort zu haben, die sich einem Thema wie „Fairer Handel“ oder „nachhaltige Beschaffung“ widmen. Diese Kernakteur:innen aus der Verwaltung und der Zivilgesellschaft in Neuruppin sind ein zentraler Erfolgsfaktor bei der Umsetzung und waren entscheidend für den Erfolg bei der Bewerbung als „Fairtrade Stadt“. Wichtige Akteur:innen vor Ort sind zum Beispiel der Verein ESTAruppin e.V. mit der Eine-Welt – Promotorin Frau Duppel.

 

 

3

Die zivilgesellschaftliche Initiative wurde von verschiedenen Verwaltungsmitarbeiter:innen begrüßt und unterstützt. Durch das gemeinsame Engagement wurde der Prozess angestoßen und ein Ratsbeschluss für fairen Handel verabschiedet. Ohne den politischen Willen im Rathaus wäre eine Umsetzung nicht möglich gewesen.

Tools & Materialien

Muster

Beschlussvorlage Fairtrade-Stadt Neuruppin
HowTo

Wie kann ich Fairtrade-Stadt werden?
Sammlung

Bestehende Angebote für Kommunen im Bereich nachhaltige Beschaffung/Vergabeschulungen

Weiterführende Links

Fairtrade Deutschland
Faitrade Stadt Neuruppin
Programm Eine Welt Promotor:innen

Dieses Praxisbeispiel als PDF-Version herunterladen:

Als Fairtrade Stadt Inspiration in der Kommune schaffen(PDF | 3,46 MB)
Ansprechpartner:in
Daniela Kuzu
Neuruppin,
E-Mail: daniela.kuzu@stadtneuruppin.de
Mehr gute Beispiele
Vernetzung in der Fairen Metropolregion Nürnberg

Diese Webseite ist ein Projekt von Social Impact

Seit 30 Jahren entwickeln wir Infrastrukturen und Projekte zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen, verbreiten unsere Expertise und bilden starke Netzwerke. Als Motor systemischer Veränderung schaffen wir Innovationen für eine gerechte und zukunftsfähige Gesellschaft von morgen.

In Kontakt bleiben

Sie haben Fragen oder wollen uns direkt erreichen?

E-Mail an uns schreiben
Partner und Förderung

Der Impulsgeber Vergabe ist Teil des „Modellprojekts zur Verbesserung des Gründerökosystems für Sozialunternehmen in Brandenburg“. Hier entwickeln wir Lösungsansätze und Ideen, mit dem Ziel, die Gründungsinfrastruktur für Sozialunternehmer:innen im ländlichen Brandenburg zu verbessern. Auf diese Weise wollen wir einen Beitrag leisten, sozial-ökologische Herausforderungen in Brandenburg zu adressieren.

Gefördert durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Brandenburg.